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Riesig sind die Fußstapfen, in die Ilir Spaqaj tritt.

Der gebürtige Kosovare übernimmt die wohl bekannteste und kultigste Feier-Location des Alten Landes.

Jork-Wisch – riesig sind die Fußstapfen, in die Ilir Spaqaj (35) tritt. Wie berichtet, übernimmt der gebürtige Kosovare, der zuletzt Restaurantleiter im „Carls“ an der Elbphilharmonie in Hamburg war, mit dem Fährhaus Kirschenland die wohl bekannteste und kultigste Feier-Location des Alten Landes. Und während von Vollblut-Gastwirt Wilhelm Stubbe (80) eine große Last um die Sorge eines Nachfolgers abfällt, sind alle Augen teils skeptisch auf den „Neuen“ gerichtet.

„Die ersten Schwielen hat er schon an den Händen“, sagt Stubbe über seinen Nachfolger. In den vergangenen Wochen hat Spaqaj dem 20-köpfigen Kirschenland-Team bei vielen Veranstaltungen nicht nur über die Schulter geguckt, sondern auch schon kräftig mit angepackt.

Als er das 1908 erbaute Gebäude vor rund zwei Jahren zum ersten Mal betreten habe, sei er sofort „verliebt“ gewesen. Und beeindruckt, mit wie viel Vertrauen er als Fremder damals empfangen wurde. „Die Bierzeltgarnituren, die ich für meine Einweihungsfeier ausleihen wollte, durfte ich einfach mitnehmen, ohne zu bezahlen oder einen Ausweis zu zeigen“, erinnert sich Spaqaj, der mit seiner Frau und einem Kind in Gehrden lebt.

Dass Wilhelm Stubbe ihn ausgesucht habe, obwohl er deutlich bessere Angebote gehabt habe, erfülle ihn mit Stolz, sagt der neue Fährhaus-Besitzer. Wie berichtet, hatte Stubbe, der das Kirschenland 1970 kaufte, schon länger nach einem Nachfolger gesucht. Rund ein Jahr lang stand das Kirschenland offiziell zum Verkauf. Sogar jetzt trudeln noch Angebote ein, berichtet Wilhelm Stubbe. Für ihn sei aber von Anfang an klar gewesen, dass er nur einen Käufer akzeptieren würde, der sein Erbe fortführen und die „Altländer zufrieden stellen“ könne. Und das ist ja bekanntlich nicht so einfach. Stubbe und Spaqaj hoffen deshalb, dass die Gäste dem neuen Wirt eine Chance geben.

Dass Spaqaj erstmal viel in das Gebäude investieren müsse, sei übrigens entgegen vieler Gerüchte nicht der Fall, sagt Stubbe. Vor zehn Jahren sei der Brandschutz für 750.000 Euro auf den neuesten Stand gebracht worden. Nach der letzten TüV-Überprüfung habe Stubbe u.a. noch einmal 35.000 Euro in bemängelte Notausgang-Beleuchtung investiert.

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Ilir Spaqaj ist der neue Wirt im Fährhaus Kirschenland. Auf ihn sind künftig nicht nur Wilhelm Stubbes Augen gerichtet (Foto: lt)

Er werde Spaqaj das Kirschenland zum 1. August so übergeben, dass alle Auflagen erfüllt seien, sagt Stubbe. Der neue Wirt plant als erstes einen neuen Außenanstrich. Außerdem will er seinen Gästen WLAN zur Verfügung stellen. Innen werde dann Schritt für Schritt renoviert. Künftig soll auch das Büro, das sich derzeit in Jork befindet, mit in das Fährhaus integriert werden. Am bewährten Veranstaltungs-Konzept soll sich aber nichts ändern. Und Ilir Spaqaj hofft, dass er – wie bei einer wahren Liebesgeschichte – auch noch in 50 Jahren glücklich mit dem Kirschenland zusammen ist.