Ilir Spaqaj übernimmt das Jorker Traditionslokal Fährhaus Kirschenland.
Wilhelm Stubbe hat lange nach einem Nachfolger gesucht.
Jork. Ob Hochzeiten, Abi-Ball, Weinprobe der Bank mit guten Kunden oder runde Geburtstage – zwischen Stade und Hamburg ist das Fährhaus Kirschenland in Jork die Adresse der großen Feste. Über ein Jahr brodelte die Gerüchteküche im Alten Land, was aus dem Traditionshaus am Elbdeich wird. Die Zukunft ist jetzt gesichert. Lange hat der 80 Jahre alte Wilhelm Stubbe einen Nachfolger gesucht, der das Fährhaus in der Tradition der großen Feste fortführt. Im August übernimmt Ilir Spaqaj das Fährhaus. Seine Ausbildung machte der Jorker im Sterne-Hotel Louis C. Jacob an der Hamburger Elbchaussee.
Wilhelm Stubbe rückt in die zweite Reihe
„Ich trete in große Fußstapfen,“ spielt Spaqaj auf die Lebensleistung von Stubbe an, der ein halbes Jahrhundert das Kirschenland geführt und mit persönlicher Note zum Erfolg gebracht hat. Wilhelm Stubbe bleibt weiter an Bord, rückt aber in die zweite Reihe, um seinen Nachfolger zu beraten und zu unterstützen. Die zwanzig Festangestellten und Aushilfen müssen nicht um ihren Arbeitsplatz bangen. Das vertraute Team bleibt, angeführt von Servicechefin Erna Bruhn, Stubbes acht Jahre jüngere Schwester. Jemand zu finden, der das Erbe von Wilhelm Stubbe in der Tradition des Fährhauses fortsetzt, war nicht einfach. Ein Makler bot die prominente Adresse zunächst für 950 000 Euro an. Aber es kamen die Falschen, die wohl nicht das Festkonzept mit regionaler Küche fortgesetzt hätten. Stubbes Kinder und Enkelkinder winkten vor längerer Zeit bereits ab, weil sie sich beruflich anders orientiert hatten. Der Zufall brachte Stubbe mit Ilir Spaqaj zusammen. Der 35-jährige Hamburger war vor gut einem Jahr mit Frau und kleinem Kind ins Grüne gezogen.
Zu der Zeit war er in der Serviceleitung des Carls, das an der Elbphilharmonie als Tochterunternehmen von Louis C. Jacob firmiert. Für die Einweihungsfeier in seinem Gehrdener Haus wollte Spaqaj sich Bierbänke bei Stubbe leihen – das war der Anfang. Das
bisherige Konzept des Hauses wird weiter entwickelt.
Spaqaj wurde im Kosovo in Prizren an der albanischen Grenze geboren, schloss die Schule und die spätere Ausbildung in Deutschland ab und hat seit einigen Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft. Der junge Gastronom schätzt den Charme des fast 110 Jahren alten Hauses, will zunächst das eine oder andere renovieren und zusammen mit Wilhelm Stubbe das Konzept des Hauses weiterentwickeln.
Speziell am Wochenende ist das Fährhaus Kirschenland bis ins nächste Jahr gut bebucht. Im doppelten Sinne ist das Haus ein Familienbetrieb – auch die Gäste altern mit den Wirtsleuten. Und feiern bei wiederkehrenden Anlässen. Auf die grüne Hochzeit folgen der runde 50. Geburtstag oder die Silberhochzeit, eingeleitet mit einem Ständchen von Wilhelm Stubbe auf dem Schifferklavier. Möglicherweise wird es wieder die Weihnachtsbälle geben und die beliebte Maskerade des TSV Wisch Ende Januar.
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